Immer mehr Senioren haben Interesse am Computer
Koblenz. Auch Senioren entwickeln zunehmend Interesse an Computer und Internet. Damit aufgewachsen wie heutige Kids sind sie freilich nicht, und auch im Beruf hat mancher mit dem Rechner keine Erfahrungen sammeln können. In die Welt von Maus und Betriebssystemen wie etwa ,,Windows" einzudringen, ist für diese Altersgruppe daher oft ein Problem. Hier möchten die ,,Flotten Mäuse" Abhilfe schalten, denn durchs Internet surfen ist nicht nur was für junge Leute. Auch viele ältere Menschen haben das world wide web mittlerweile für sich entdeckt. Seit 2002 haben die ehrenamtlichen PC-Trainer in dem bisherigen kleinen Schulungsraum an der Liebfrauenkirche mehr als 500 Senioren mit der Bedienung des PC vertraut gemacht.
Der gemeinnützige Verein „Maus Mobil Koblenz." hat nun neue Schulungsräume im Telekom-Gebäude, Blücherstraße 6, bezogen. Sie wurden im Rahmen eines Tages der offenen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Pilotprojekt "Maus Mobil" des RLP Innenministeriums wurde durch Staatssekretär Lewentz sowie dem Schirmherrn, Oberbürgermeister Prof. Dr. Hofmann-Göttig, und Gästen eröffnet. "Für viel Altere kommt der Anstoß, sich mit dem Computer zu beschäftigen, oft aus der eigenen Familie", erklärte der Oberbürgermeister. "Wenn Enkel beispielsweise eine Zeit lang ins Ausland gehen, erleben die Großeltern, dass sie nur übers Internet Kontakt halten können. Auch die Möglichkeit, digital zu fotografieren und die Fotos dann im Computer anzuschauen oder zu bearbeiten, ist für viele Motivation, sich an den Rechner zu trauen. Ebenso schätzen es die Älteren, sich über Reisen im Internet zu informieren?"
Der gemeinnützige Verein wird sich nun in Zukunft zusätzlich auch um Menschen kümmern, die aus irgendwelchen Gründen ihre Wohnung nicht mehr verlassen können oder aufgrund von Krankheit immobil sind. „Auch dieser Personenkreis soll die faszinierenden Informationsmöglichkeiten des PC künftig kennenlernen und nutzen können", versicherte Eckhard Volquartz. Die PC-Trainer sind Frauen und Männer, die in ihrem Berufsleben reichlich Erfahrung im Umgang mit dem Computer gesammelt haben und diese dann Schritt für Schritt mit Geduld und Freude langsam weitergeben. Anfängern wird so die Angst vor der Technik genommen. Innenstaatssekretär Roger Lewentz, Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Hofmann-Gottig sowie viele weitere Unterstützer aus Wirtschaft und Politik konnten sich vor Ort im Schulungsraum, den die Deutsche Telekom zur Verfügung stellte, von der Arbeit des Vereins überzeugen, Für ihr ehrenamtliches Engagement zeichnete Staatssekretär Lewentz ein Team von sechs Azubis und deren Ausbilder Alfred Weiss am Telekom Ausbildungszentrum in Koblenz aus.
Sie unterstützen als ehrenamtliche Mitarbeiter den Verein ,,Maus Mobil". Als der Verein unter dem rührigen Vorsitzenden Eckhard Volquartz dringend eine neue Anlaufstelle für die Treffen von ,,Maus Mobil" suchte, sprang das Telekom Ausbildungszentrum ein und stellte kurzfristig im einen geeigneten Raum zur Verfügung. Die Nachwuchskräfte, alle sechs im Ausbildungsberuf Fachinformatiker Systemintegration, übernahmen dann in Eigenregie den Aufbau des Netzwerks, die Einrichtung der Rechner und den Zugang zum Internet. Das Team kümmert sich seitdem ehrenamtlich um die Wartung der Software und Hardware. ,,Ich finde es bemerkenswert, mit wie viel Eifer und Engagement die Azubis hier in die Bresche gesprungen sind“, sagte Roger Lewentz anlässlich der Übergabe der Auszeichnungen. „Ich wünsche mir, dass dieses Beispiel Schule macht. Die Arbeit von ehrenamtlichen Unterstützern macht in vielen Bereichen soziale Teilhabe erst möglich.“ Zusammen mit dem Schirmherrn der Veranstaltung, Dr. Joachim Hofmann-Göttig überreichte er die Ehrenamts- und Kompetenzurkunde des Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz für die Unterstützung der Senioren in vielen Stunden ihrer Freizeit. Dipl.-Ing. Jürgen Möller, Leiter des Telekom-Ausbildungszentrums in Koblenz, ergänzte: „Uns ist sehr wichtig, dass wir die jungen Menschen während ihrer Ausbildung nicht nur gut auf ihr späteres Berufsleben vorbereiten, sondern ihnen auch Möglichkeiten geben, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen und dadurch als Menschen zu wachsen.“ Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Vorstellung des Ausbildungszentrums und deren vielfältige Möglichkeiten in den verschiedenen Ausbildungsberufen Ausbildungsleiter Jürgen Möller und seine Ausbilder führten die vielen Besucher während laufender Ausbildung durch die Räumlichkeiten und beantworteten Fragen.
Dass das Projekt ,,Maus Mobil Koblenz" von großem Interesse war, zeigte sich auch anhand der Tatsache, dass viele Organisationen aus nah und fern gekommen waren, um sich an diesem Tag durch den Vorsitzenden des Vereins Eckhard Volquartz über Aufbau und Struktur dieses neuen ehrenamtlichen Besucherkonzeptes informieren zu lassen. Volquartz versprach allen Beteiligten die im Laufe der Jahre gemachten Erfahrungen weiterzugeben, sodass Senioren auch an anderen Orten hiervon profitieren können. - IS -
(BlickAktuell Samstag, den 02. Oktober 2010)